



Die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachten und scheinbar unmögliche Blickwinkel schaffen – das ist eine der besonderen Qualitäten der zeitgenössischen deutschen Künstlerin Beate Gütschow. Ihre außergewöhnliche Fähigkeit, Fotografie zu manipulieren, und die Erzeugung einer unmöglichen orthografischen Parallelperspektive mit flacher Beleuchtung kennzeichnen ihre Werke. Thematisch beschäftigt sie sich oft mit dem Mittelalter und rückt dabei Gärten und vermeintlich unscheinbare Elemente bewusst in den Vordergrund. Diese Ansätze habe ich als Inspiration für meine eigene Adaption genommen, angelehnt an Gütschows Werke. Meine Umsetzung erfolgte mithilfe von Photogrammetrie und 3D-Software, die die Darstellung in orthografischer Perspektive erheblich erleichtert. Besonders faszinierend fand ich, dass während des Photogrammetrie-Prozesses jeglicher Bezug zu Größenverhältnissen verloren geht: Objekte, die die Größe einer Ameise haben, können plötzlich die Dimensionen eines Wolkenkratzers annehmen, während ganze Gebäudekomplexe auf die Größe eines Spielzeugs schrumpfen. Da die Software ohne Maßstabsreferenzen arbeitet, ist dies kaum überraschend. Diese Veränderungen in der Skalierung habe ich als übergeordnetes Thema für meine Arbeit gewählt, um Dinge neu und anders zu inszenieren – ganz im Sinne von Beate Gütschow – und somit eine neue Perspektive zu schaffen.